Zur Eisflut von 1784: Hinweise für historisch Forschende

Johann Gustav Burgmann Foto:R.Pieper

Das Archiv enthält zahlreiche Dokumente zur Eisflut und der Situation in Mülheim im Jahr 1784. Einige davon bieten wie hier in Kopie an: Das sind zunächst detaillierte Schadensverzeichnisse aus dem reformierten Archivteil: A1,2-1 S.173ff.; Ref. 26,49(1);26,49(2)26,143

Das lutherische Archiv wurde mit allen Häusern der Gemeinde und der Kirche in der Flut zerstört. Erst nachher beginnt die Dokumentation der lutherischen Gemeinde aufs neue. Dokumente zur Flut und ihrer Auswirkung finden sich: Luth. 2,24Luth.2,74; Luth. 2,77.

Während der lutherische Pfarrer Burgmann wie auch der reformierte Lehrer Tops auf eine ausgedehnte Kollektenreise gingen, vgl.: Luth. 2,27;2,67 zog es der reformierte Prediger Besserer vor, zahllose Bittschreiben an Gemeinden, Kommunen und  Einzelpersonen zu schicken.(s.o. der Brief an die Hamburger Reformierten. Ref. 26,21) Wohlwollende zuweilen auch ablehnende Antwortschreiben aus ganz Deutschland, der Schweiz und Holland sind erhalten. Auch Johann Caspar Lavater, der zehn Jahre vorher nach der Rheinreise mit Goethe in Mülheim gewesen war, wurde angeschrieben und antwortete eher hinhaltend, Ref. 26,27+26,34+26,79.

Herausragend ist der Brief von Christoph Andreae an die Synagogengemeinde in Frankfurt und sein Engagement für die jüdischen Familien in Mülheim, Luth. 2,82. vgl. auch die Sammelliste von Andreae und Steinkauler von der Ostermesse 1784.

Dem vermutlich einzigen Bericht zur Eisflut aus Sicht eines jüdischen Zeitzeugen (Mendel Nathan aus Mülheim) widmet sich Aubrey Pomerance in seinem Aufsatz „Wasser wie nie seit Menschengedenken“ – Eine unbekannte jiddische Quelle zum Rheinhochwasser 1784 (aus „Memoria – Wege jüdischen Erinnerns“. Festschrift für Michael Brocke zum 65. Geburtstag. In Verbindung mit dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte hrsg. von Birgit E. Klein und Christiane E. Müller, Berlin 2005, Metropol Verlag). Der Artikel ist hier zu finden: >>weiterlesen

Zu den Auswirkungen der Flut gehört der Neubau der lutherischen Kirche, die 1786 errichtet wurde und die ab 1837 als „Friedenskirche“ der unierten Gemeinde diente.