Zum zweihundertjährigen Jubiläum verfasst Pfarrer Dr.Dr. Johann Wilhelm Reche einen Vortrag zur Gemeindegeschichte, den er im Neujahrsgottesdienst 1810 hält!

Seine Gelehrsamkeit einerseits, aber auch der Verlust aller Dokumente der lutherischen Gemeinde in der Eisflut von 1784 andererseits, veranlassen Reche zu einem geschichtlichen Vortag über die grossen politischen Zusammenhänge der Gemeindegeschichte. Es zeigt auch seinen aufklärerischen Bildungs- anspruch, mit dem er seinen Gemeindegliedern gegenüber tritt:

„Das Kirchensiegel der evang. Lutherischen Gemeinde in Mülheim am Rhein giebt das Jahr 1610 als das Jahr ihrer Entstehung an. Hierdurch wurde der Unterzeichnete veranlaßt, am Neujahrstage 1810 das zweite Jubiläum der Gemeinde zu feiern, und zuvor ihrer frühern Geschichte möglichst nachzuforschen.         Nachforschungen konnten indeß, da alle Papiere bis auf einige Blätter von geringer Erheblichkeit im Jahr 1784 ein Raub der schrecklichen Eisfluth geworden waren, ohne Rücksicht auf die allgemeine Geschichte der damaligen Zeit gar nicht angestellt werden, und sie führten überhaupt zu wenigen speciellen Resultaten. Was sich fand, wurde öffentlich vorgelesen, und zwar im Wesentlichen folgendes:

Die Begriffe vom Christenthum, welche Luther seit dem 31. Oktober 1517 verkündet hatte, waren bald durch ganz Europa verbreitet worden, und weder durch den Schmalkaldischen Krieg, der nach Luthers Tode im Jahr 1546 ausbrach, noch durch die Tridentinische Kirchenversammlung, die im Jahr 1551 begann, hatten sie unterdrückt werden können. Auch in den Rheinlanden fanden sie schon frühzeitig zahlreiche Freunde……“

Fortsetzung siehe Archivverzeichnis: K 5